geschwister scholl schule

3.preis 2012
wettbewerb erweiterung geschwister scholl schule konstanz
mit lohrer.hochrhein landschaftsarchitekten münchen


erläuterungstext

städtebau

die topographisch geschwungene waldlandschaft des schwaketenwaldes mit seinen dicht stehenden baumstrukturen prägt die besondere lage des baugrundstückes . die beiden in der lichtungsfläche platzierten bestehenden baukörper der sporthalle und der organismus der geschwister scholl schule werden am haupteingangsplatz mit dem neuen bauwerk erweitert. als ein sich in den wald hineinfühlender zweigeschossiger pavillon mit seinen gebäudearmen, die sich in den wald hineinstrecken und innenräumlich von diesem umspült werden, wird das neue haus entwickelt. die höhe des neuen bauwerks stuft sich zu den bestehenden gebäuden ab, definiert die raumkanten zum schuleingangshof und zu den freianlagen des ganztagesbereichs, mensa, cafe..., lässt durchblicke frei, fördert räumliche verbindungen und verzahnt sich in die waldlandschaft hinein. die aus dem gelände herauswachsende gebäudestruktur wird konstruktiv in holzelementbauweise entworfen. vertikale holzkonstruktionselemente zur lastabtragung und aussteifung entwickeln sich lediglich entlang dem fassadenbereich. auf diesen werden für die großen spannweiten horizontale holzbaukastenelemente aufgelegt, sodass in der bewegungsfläche ein stützenloser innenraum im erdgeschoss und obergeschoss entsteht. alle sichtbaren oberflächen neben den sichtbaren holzkonstruktionen, z.b. bodenbelag, akustikdecke werden ebenfalls mit holzwerkstoff belegt. die fassade wird umlaufend verglast und mit einem von dieser abgelöstem leichtem holzvorhang (rundhölzer) umspült. im zwischenraum glasfassade und membran können nach bedarf ein textiler sonnenschutz oder die verdunkelung integriert werden. durch die gewählte elementkonstruktion kann ein in der erstellung hoher vorfertigungsgrad erreicht werden, gebaute materialien holz, glas, beton bleiben naturbelassen und sind durch die schön alternde patina im unterhalt vorbildlich.

funktion

zum heutigen eingangshof und in anbindung zum haupteingang wird der neue eingang in den pavillon angeboten. die innenräume des neuen bauwerks werden auf dem gelände angepassten ebenen nach ihren funktionen plaziert. der eingangsbereich/foyer bietet einblick, orientierung und die möglichkeit sich in die verschiedenen raumzonen zu verteilen. der ganztagesbereich entwickelt sich im erdgeschoss mit sitzstufen ca. 90 cm abgesetzt zum foyer. die vier ganztagesräume können nach bedarf in einzelräume, unterschiedlich große räume oder als eine große raumeinheit geöffnet oder geschlossen werden. in den verschiedenen raumsequenzen ist der innenraum geprägt von der flexibilität der räume, dem werkstoff holz und den ausblicken in die waldlandschaft hinein. hier können große und kleine veranstaltungen des ganztagesbereichs stattfinden. in kombination mit dem foyer und den sitzstufen sind die räumlichen vorgaben auch für theaterproben, theaterveranstaltungen oder externe veranstaltungen gegeben. durch die offenen glasfassaden mit umlaufender holzstammstruktur (rundholz) werden die bezüge zu den weiteren funktionen mensa, cafeteria, sport, bibliothek..., sowie zu den aussenbereichen gewährleistet. im obergeschoss des pavillon folgt die raumstruktur konstruktiv, formal und räumlich denen des erdgeschosses. auch hier können die räume in ihrer größe flexibel genutzt werden. um das gebäude räumlich und funktional als volumen begreifbar zu machen wird im zentrum des gebäudes eine galerie zum erdgeschoss angeboten. im untergeschoss werden die wc anlagen und weitere lagernutzungen angeboten, durch einen luftraum vom foyer wird die wc anlage der schüler räumlich an das foyer angebunden und belichtet.

freiflächen

schule lebt von ihrem ort und dessen individuellem charakter. er hat einfluss auf lehre, lehrende und lernende. so wird die geschwister-scholl schule geprägt von der permanenten wie immanenten zwiesprache von gebauten strukturen mit dem umfassenden landschaftlichen – landschaft, die sich hier auf die beiden archetypen wald und berg konzentriert. das freiraumkonzept entwickelt sich in der beschränkung auf diese beiden elemente. topographie wird lesbar, höhenlinien laufen aus der vorhandenen topographie heraus und verdichten sich zu einer landschaftlicher abfolge schwingender terrassen, sitzstufen und treppenläufe. die stufen werden aus beton vor ort gegossen, breite abschnitte erlauben es offene belägen und locker verteilte solitärbäume zu integrieren. der neubau sitzt auf diesen plateaus und „reagiert“ auf ihre drehungen. durch leichtes spiel mit den neigungen werden die notwendigen barrierefreien rampen aus den stufen heraus entwickelt. nach außen hin wird das gewebe lichter, wird grüner, baumüberstandener, wird zu wegen, plätzen und spielbereichen. die Feuerwehrzufahrt wird so gestalterisch ebenso wie fahrradabstellanlagen oder wendeflächen in das gesamtkonzept integriert. wald mit grüner dichte und offenen lichtungen ist die zweite landschaftliche schicht. waldgräser, holz und zapfenhäcksel bilden abseits der erschließungsflächen boden. gruppen von jungwuchs gliedern teilräume und aufgeasteter hochwald rahmt das gesamtgelände mit einem hallenartigen raum. mit dem gelenkten Spiel vegetativer dichte werden differenzierte nutzungsräume zwischen gut einsichtiger zuwegung und leicht versteckten entdeckungs- und erfahrungsräumen ausgebildet. die materialität mit ortbeton, kies und häckselstreu entwickelt sich aus den naturräumlichen gegebenheiten und ist durch struktur und verwendung trotzdem besonders alterungsfähig wie benutzungsrobust.